Lódż
Die Stadt Lódz in Polen war damals ein wichtiges industrielles Zentrum und berühmt für seine riesige Textilindustrie. Mit der politischen Wende erlebte die Stadt einen verheerenden wirtschaftlichen Einbruch, der überall sichtbar ist.
Gegensätze und Brüche prägen diese Stadt. Prachtvolle Villen und Fabriken sind dem Verfall preisgegeben. Banken, Hotels wurden inmitten von Ruinen platziert.
Einzelne Bauwerke werden beispielhaft saniert und zu riesigen Shoppingzentren oder Wohnungen umfunktioniert.
Auf der Piotrkowska tummeln sich junge, modisch gekleidete Menschen der Mittelschicht.
In den Seitenstraßen herrschen weiterhin extreme Wohnverhältnisse, die an eine Zeit wie vor hundert Jahren erinnern. Die Arbeiterbewegung spielte in Lódz immer eine große Rolle.
Spürbar ist die Aufbruchstimmung aber auch das Trauma, das der 2. Weltkrieg und der Holocaust hinterlassen haben.
Die unzähligen bunten Giebelbemalungen zeugen von dem kreativen Potenzial der Stadt und die allgegenwärtigen Straßenbahnen des wohl größten Schmalspurnetzes Polens begleiteten mich im Jahr 2017 mit offenen Augen durch die Stadt.